Schloss Neuschwanstein

Das weltbekannte Schloss Neuschwanstein thront bei Füssen im Allgäu in einer malerischen Berglandschaft und begeistert jedes Jahr bis zu 2 Millionen aus aller Welt mit seiner Schönheit und Pracht. Der romantische Prachtbau wurde zwischen 1869 und 1886 für den bayerischen König Ludwig II. gebaut und kann nahezu ganzjährig besichtigt werden.

Ein schmaler Bergrücken am Rande der Pöllatschlucht namens „Jugend“ begeisterte Ludwig II. in seiner Kindheit so sehr, dass er später beschloss an dieser Stelle ein Traumschloss im Stil einer alten Ritterburg zu errichten. Nach seiner Inthronisierung im Jahre 1864 begann Ludwig II., der in Bayern auch liebevoll „Kini“ und „Märchenkönig“ genannt wird, mit den Planungen für dieses Vorhaben. Er ließ sich von der Wartburg mit ihrem prächtigen Sängersaal inspirieren und wollte sich mit Schloss Neuschwanstein ein privates Refugium und seine persönliche Sagen- und Märchenwelt erschaffen. Im Jahre 1869 startete das von den Architekten Eduard Riedel und Georg von Dollmann geleitete Bauprojekt, das am Ende wesentlich länger dauerte, als ursprünglich geplant. Grund dafür war, dass Ludwig II. immer neue Erweiterungen wünschte und das Schloss schließlich viel größer und prachtvoller ausfiel, als zunächst angedacht.

Schloss Neuschwanstein beherbergt mit allerlei Kunstschätzen und goldenem Dekor eingerichtete Zimmer und Prunksäle, die Ludwig II. in den letzten Jahren seines Lebens als Heimat und Rückzugsort dienten, und heutzutage Touristen aus aller Welt in ehrfurchtsvolles Staunen versetzen. Die größten Räume des Schlosses sind der pompös eingerichtete und ausgeschmückte Sängersaal, in dem heute die alljährlichen Neuschwanstein-Konzerte stattfinden, und der Thronsaal, der nach dem Vorbild der Allerheiligen-Hofkirche in der Münchner Residenz konzipiert wurde und Ludwigs Selbstbildnis eines Königs nach Gottes Gnaden und eines uneingeschränkten, machtvollen Herrschers widerspiegelt. Die Architektur und Innenausstattung der Räume sind vom romantischen Eklektizismus des 19. Jahrhunderts geprägt, und das Schloss gilt als eines der Hauptwerke des Historismus. Zahlreiche Bilder an den Wänden zeigen Motive aus der Sagen- und Märchenwelt, für die Ludwig II. eine große Faszination hegte und die auch immer wieder in den Werken seines Freundes, des Komponisten Richard Wagner vorkamen. Beeindruckend ist auch die eingesetzte Technik im Schloss, die ihrer Zeit voraus war. So gab es hier bereits Telefonanlagen, Toiletten mit automatischer Spülung und batteriebetriebene Klingelanlagen für die Dienerschaft.

König Ludwig II. lebte bis zu seinem mysteriösen Tod 1886 am Starnberger See nur wenige Monate im Schloss Neuschwanstein. Danach wurde es schnell der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und nachdem es die beiden Weltkriege schadlos überstand, entwickelte es sich zu einem beispiellosen Publikumsmagneten. Heute ist es die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit Deutschlands und zieht jährlich an die 2 Millionen Menschen aus aller Welt an. Neuschwanstein diente den Disney-Studios als Vorlage für ihr romantisches Dornröschenschloss und gelangte 2007 in die Endrunde bei der Wahl zu den neuen Weltwundern. Das Märchenschloss kann nahezu täglich, in Form einer etwa halbstündigen Führung besichtigt werden. Tickets dafür gibt es beim Ticketcenter Hohenschwangau, von dem aus man zu Fuß, mit dem Shuttlebus oder ganz romantisch mit der Kutsche zum Schloss gelangt.

Schloss Neuschwanstein ist das Sinnbild der Romantik schlechthin und sollte bei einem Allgäu Urlaub unbedingt angeschaut werden. Direkt gegenüber befindet sich das ebenfalls sehr sehenswerte Wohnschloss Hohenschwangau, in dem Ludwig II. Großteile seiner Kindheit und Jugend verbrachte. Hintergrundinformationen zur bayerischen Königsfamilien und ihren Schlössern erhält man im Museum der Bayerischen Könige, das unterhalb von Neuschwanstein am Ufer des Alpsees steht.